Druse – eine Pferdeseuche meldet sich wieder zurück
Vorbeugung und Behandlung
Die Druse wird durch das Bakterium Streptococcus equi ausgelöst und ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Die Krankheit ist bei Pferden jeden Alters anzutreffen. Besonders gefährdet sind jedoch sehr junge oder alte Pferde, da deren Immunsystem noch nicht oder nicht mehr so stabil ist wie bei Pferden im mittleren Alter. Gerade bei jungen Pferden liegt die Morbidität (Krankheitshäufigkeit bezogen auf eine bestimmte Gruppe) bei fast 100%. Der Krankheitsverlauf bei jüngeren Pferden (bis zum 5. Lebensjahr) ist meist schwerer als bei älteren Pferden. Besondere Risikofaktoren sind hier schlechte Haltungs- und Fütterungsbedingungen, Transportstress und Kältestress. Auf dieses Ergebnis kamen schon EBERT 1969 und TIMONEY 1993 in ihren Studien.
Das Bakterium greift vor allem die Lymphknoten (Kehlgangs- und Rachenraumlymphknoten) des Pferdes an. Diese schwellen nach der Infektion an und der Kehlkopf und die Luftröhre verengen sich. Viele Pferde leiden zu dieser Zeit auch an Atemnot. Für die Pferde ist diese Krankheitsphase sehr schmerzhaft. Hinzu kommt noch eine eitrige Entzündung im Rachen des Pferdes, was viele Pferde bei der Nahrungsaufnahme stark einschränkt. Auch die Atmung ist durch die Verengung der Luftröhre oftmals nur schwer möglich, weshalb die Pferde den Kopf senken, um so die Luftröhre vom Druck zu entlasten und besser atmen zu können. Aufgenommen wird der Erreger über die Schleimhaut des Nasen-Rachenraumes und gelangt so in die Lymph- und Blutbahn. In manchen Fällen sind auch die Bindehäute des Pferdes geschwollen (Druse Angina). Gut erkennbar und auch gut zu ertasten ist die Schwellung an den Unterkieferlymphknoten. Bei einem komplizierteren Verlauf dringt der entstandene Eiter in den Luftsack und die Atemwege des Pferdes. Ist das der Fall, hat die Infektion zwei Möglichkeiten. Entweder sie breitet sich aufsteigend über die Atemwege und die Blutbahn in Bronchien und Lunge aus oder sie wandert in andere Körperorgane und Lymphknoten und beginnt dort mit einer Metastasierung, was zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.
Bis heute ist nicht bekannt, dass Menschen bei Kontakt mit der Druse infiziert wurden und selber erkrankten. Die Streptokokken equi scheinen auf dem oder im Körper des Menschen nicht lange zu überleben. Schnell und sicher können die Bakterien auf der Haut des Menschen durch ein Desinfektionsmittel abgetötet werden.
Druse – heute wie früher noch immer sehr gefürchtet
Die Symptome und die hochgradige Ansteckung der Druse waren schon den alten Römern bekannt. Im 5. Jahrhundert wurden bereits von Publus Vegetius Renatus eindeutige Drusesymptome wie eine, starke Atemnot festgestellt und Apsyrtos, ein griechischer Tierarzt, stellte einen hohen Grad der Ansteckung fest. Auch im Besonderen die vermehrte Erkrankung bei Fohlen erkannte man damals schon. Ursächlich für diese Symptome kamen damals für die Römer damals der Zorn Gottes oder eine primäre Blutkrankheit in Frage, die durch eine Flüssigkeitsansammlung den Nasenausfluss förderte. Die Behandlung zur damaligen Zeit war sehr abenteuerlich und so wurde folgendes empfohlen: „Ein gutes Heilmittel bestand aus löffelweiser Verabreichung eines Alkoholextraktes, gewonnen aus den Überresten eines lebend gebackenen Storches.“. Diese Art der Behandlung war bis ins 17. Jahrhundert hinein in der Veterinärmedizin gängige Praxis.
Eine genaue und eindeutige Beschreibung der Druseerkrankung lieferte im 13. Jahrhundert der Hufschmied des Kaisers Friedrich dem II von Italien. Er beschrieb auch, dass die Infektion hauptsächlich bei Pferden zwischen dem ersten und fünften Jahr auftauchte.
Im Jahre 1664 wurde von Solleysel eine neue Behandlungsmethode gegen Druse eingeführt. Er erkannte, dass die erkrankten Pferde sofort isoliert werden mussten, um andere Pferde nicht anzustecken. Er setzte die Druse beim Pferd mit der Pockenerkrankung des Menschen gleich. Die Behandlung der Pferde bleibt aus heutiger Zeit unvorstellbar. Sein Vorschlag zur Behandlung des Nasenausflusses beinhaltete die lokale Verabreichung einer Mischung aus Butter, Essig, Olivenöl und Pfeffer während des abnehmenden Mondes. Schon vor der eigentlichen Behandlung gab er zu bedenken, sich nicht zu allzu große Sorgen über die direkten Folgen der Behandlung zu machen.
Gerade bei Pferden, die für das Militär ihre Dienste taten, war die Druse eine große Gefahr. Die hohe Morbidität und die damit verbundenen schweren Beeinträchtigungen waren damals verheerend. Druse in der Herde des Militärs konnte hohe Einbußen fordern. Eines der ältesten Methoden den eigenen Pferdebestand immun gegen die Druse zu bekommen war damals die russische Methode. Hier wurden alle Fohlen des Bestandes zunächst durchgeseucht, bevor sie in den Dienst des Heeres gestellt wurden. Die Fohlen wurden im Herbst einer heftigen Erkältung ausgesetzt. Damit dies passieren konnte, wurden die Fohlen für eine halbe Stunde in einen Teich getrieben, danach auf einen Hügel, auf dem Sie dem Wind von allen vier Seiten ausgeliefert waren und anschließend mit kaltem Wasser getränkt. Alle Fohlen erkrankten nun an der Druse und nach 3 Wochen erholte sich der Bestand vollständig. So waren die Fohlen für den harten russischen Winter gewappnet und erkrankten nicht mehr.
Der erste experimentelle Nachweis, dass es sich bei der Druse um eine ansteckende Erkrankung handelt, konnte von Lafarse im Jahre 1790 erbracht werden. Die ersten Impfversuche gegen die Druse wurden etwa zur gleichen Zeit von Richard Ford unternommen, da auch er einen Zusammenhang zwischen den Pocken beim Menschen und der Druse beim Pferd sah. Damals gab es auch schon erste Versuche einer Pockenimpfung für Menschen. Die Druse wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts als katarrhalisches Leiden der oberen Luftwege mit sekundärer Beteiligung benachbarter Lymphdrüsen eingestuft. Lange Zeit war es umstritten, ob das Bakterium der Auslöser oder nur ein Begleitbakterium ist.
1873 gelang es erstmalig in kettenliegende Coccen im Eiter von Druseabszessen zu identifizieren und isolieren. Angezüchtet wurden diese in einer Mischung aus Serum und Fleischbrühe. Erst 1943 konnte nachgewiesen werden, dass der Streptococcus equi für die Virusinfektion verantwortlich ist.
Erste Untersuchungen über die Verbreitung der Druse wurden 1919 unternommen, in dem man spezielle Bestände ohne Neuzugänge und ohne Kontakt zu druseerkrankten Pferden untersuchte. Schon zu diesem Zeitpunkt waren einige Wissenschaftler überzeugt, dass manche Tiere auch nach überstandener Erkrankung den Erreger noch über die Nasenschleimhaut ausscheiden, auch wenn die Pferde völlig gesund aussahen.
Erste Anzeichen einer Druse
Bei Druse infizierten Pferden liegt die Inkubationszeit zwischen zwei bis sechs Tagen. Einige Quellen geben auch eine Inkubationszeit von 3 bis 14 Tagen an, bevor sich die ersten klinischen Symptome entwickeln. Einige Entzündungszellen und Bakterien sterben bereits in der Entzündungsphase wieder ab. Der Eiter wird mit unterschiedlichen Gewebestoffen, den toten Zellen und dem Bakterium gebildet. Dieser sammelt sich dann in den Lymphknoten (vorrangig in den Lymphknoten des Unterkiefers an. Hinzu kommt meist hohes Fieber (40 Grad und mehr ist keine Seltenheit) und ein schlechtes Allgemeinbefinden. Als nächstes entsteht ein gelber, schleimig – eitriger Nasenausfluss, der in manchen Fällen auch etwas grünlich aussehen kann. Es ist auch möglich, dass die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen wird. In diesem Fall kommt es zusätzlich zu einem schleimig-eitrigen Augenausfluss.
Durch das Anschwellen der Lymphknoten verengen sich Luft- und Speiseröhre. Die betroffenen Pferde können schwer atmen und schlucken, was in Zusammenhang mit dem hohen Fieber zu Appetitlosigkeit, Atemnot, Schläfrigkeit und Husten führt. Die Schluckbeschwerden können in extremen Fällen dazu führen, dass sich Speichel und Futter, ähnlich wie bei einer Schlundverstopfung, über die Nüstern entleeren. Eine starke Entzündung der Lymphknoten kann dazu führen, dass beim Pferd die Nerven des Kehlkopfes angegriffen werden und eine temporäre Lähmungserscheinung der Kehlkopfmuskulatur, – ein sogenanntes „Kehlkopfpfeifen“ – eintritt. Auch röchelnde Atemgeräusche sind keine Seltenheit. Sind die Lymphknoten bis zum Anschlag mit Eiter gefüllt, platzen sie auf und der Eiter entleert sich. Für die Pferde eine wahre Wohltat, da ab jetzt Schmerzen und auch der Druck auf Luft- und Speiseröhre extrem nachlassen. Der abgelaufene Eiter ist stark erregerhaltig und sollte mit Vorsicht behandelt werden.
Weitere Formen der Druse
- Einige der betroffenen Pferde (ca. 10 – 20%) leiden unter Komplikationen, da es zu einer Streuung der Erreger kommt. Hierbei wandern die Erreger in die Organe und nisten sich dort ein. Diese Art der Druse wird als metastatische Druse bezeichnet. Die Bakterien wandern in den Brust- und Bauchraum und befallen dort z.B. Leber, Milz, Nieren und auch den Darm. In einigen Fällen wandern sie auch in das Gehirn. Hinzu können noch Schwellungen an den Beinen oder am Kopf kommen. Die Überlebenschancen für Pferde mit dieser Symptomatik sind eher gering. So kann es bei Abszessen im Brustkorb zu starken Beeinträchtigen der Luftröhre kommen und die Pferde bekommen schwere Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen. Wenn die Lymphknotenabszesse im Brust- oder Bauchraum aufplatzen, kann es zu schweren eitrigen Bauchfell- und Brustfellentzündungen führen. Im Bereich des Gehirns besteht die Möglichkeit dass die Drusemetastasen in die Gehirn-oder Rückenmarksflüssigkeit dringen, was eine eitrige Hirnhautentzündung auslösen kann. Bemerkbar macht sich diese Symptomatik durch im Kreis laufen, Blindheit und Appetitlosigkeit. Ein weiterer Fall, der zum Tode führen kann ist hohes Fieber, welches nicht mehr sinkt.
- In anderen bekannten Fällen lösen die Bakterien im Pferdekörper eine Immunkomplexreaktion aus, die auch Blutfleckenkrankheit genannt wird. Auch das sogenannten Petechialfieber (Morbus maculosus) als weitere Komplikation der Druse ist möglich. Hier handelt es sich um eine zusätzliche allergische Reaktion auf die Erreger mit einer toxischen Schädigung der Blutgefäße.
- Weitere wenige Fälle haben lediglich einen leichten Nasenausfluss, Husten und Fieber.
Ansteckung und Vorbeugung
Eine Ansteckung ist nicht nur von Pferd zu Pferd durch direkten Kontakt (Maul, Nase, etc.) sondern auch über Menschen und Gegenstände die von erkrankten und gesunden Pferden gemeinsam genutzt werden (Futterschüsseln, Wassereimer, Boxenwände) möglich. Einer erhöhten Gefahr sind Pferde ausgesetzt, wenn Sie mit ggf. mit infizierten Artgenossen transportiert werden oder gemeinsam in Verkaufs- oder Aufzuchtställen stehen. Auch bei Turnieren und Veranstaltungen besteht eine größere Gefahr der Ansteckungsgefahr.
Bei der Druse handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion die bis über eine Distanz von ca. mehr als 10 Meter übertragbar ist.
Da die Druse hoch ansteckend ist, sollten nach dem Erkennen eines Drusefalles, sofortige Maßnahmen im Stall getroffen werden. Grundsätzlich gilt, ein Pferd welches in einem Drusen verseuchten Stall steht, sollte in diesem Fall den Stall nicht wechseln, um das Bakterium nicht in den neuen Stall zu übertragen. Für einen Zeitraum von 6-8 Wochen ist es sinnvoll, das betroffene Pferd zu isolieren und ein besonderes Augenmerk auf die Hygiene- und Desinfektionsbedingungen zu haben.
Hier eine To-Do Liste wie bei einem Druseverdacht und bei bestätigter Druse gehandelt werden sollte:
- Tierarzt holen, feststellen, ob es sich wirklich um Druse handelt
- Erkrankte Pferde bereits beim ersten Verdacht sofort isolieren, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe vor der Box bereitstellen. Am besten drei Stallbereiche abtrennen
- Bei allen Pferden des Bestandes täglich Fieber messen: wenn Fieber, Tierarzt rufen, Pferd isolieren
- Die Pferde entweder von verschiedenen Personen versorgen lassen, oder zuerst die gesunden, dann die kranken betreuen
- Wechsel der Kleidung und Händedesinfektion nach jedem Kontakt mit erkrankten Pferden
- Kein Zutritt betriebsfremder Personen, Hunde oder Katzen zu isolierten Stallbereichen
- Nur als gesund getestete Pferde in andere Bestände verbringen
- Nur eigene Tränk- und Futterutensilien benutzen
- Erkrankte Pferde und Tiere, die mit diesen in Kontakt waren, von gesunden Pferden getrennt halten
- Versorgung der Tiere in folgender Reihenfolge: 1. gesunde und anfälligste Tiere (Fohlen, trächtige Stuten, alte Pferde), 2. verdächtige Tiere, 3. kranke Tiere
Ein Quarantäne Plan für einen ganzen Stall könnte so aussehen:
- Bereich 1 (rot): kranke Pferde
- Bereich 2 (gelb): Pferde, die noch keine Symptome zeigen, aber Kontakt zu den kranken Pferden hatten
- Bereich 3 (grün): gesunde Pferde
Jedes Pferd, welches seinen Krankheitsstatus verändert wird in den entsprechenden Bereich gebracht.
Ein Pferd welches im grünen Bereich steht und als infiziert entdeckt wird, wechselt sofort in den roten Bereich und alle anderen Pferde in dessen unmittelbaren Umfeld in den gelben Bereich. Nach einer dreimaligen erfolgreichen negativen Spülprobe, dürfen Pferde aus dem roten Bereich zunächst in den gelben Bereich wechseln und später zurück in den grünen Bereich.
Spülproben werden aus den Naseneingängen, dem Rachenraum (10-15cm vom äußeren Nasenloch) oder den Luftsäcken entnommen. Es ist auch möglich, den Eiter aus den frisch eröffneten Lymphknoten zu nehmen, hierbei ist keimfreie Entnahme sehr entscheidend. Mit diesen Methoden lässt sich eine Infektion mit dem Bakterium mit hoher Sicherheit nachweisen (hohe Sensivität). Eine reine Nasentupferprobe bzw. ein Nasenabstrich mit einem kurzen Wattestäbchen bietet deutlich weniger Sicherheit (niedrige Sensivität).
Druse – wie lange ansteckend?
In Studien wurde bestätigt, dass bis zu 20% der Pferde, die die Druse erfolgreich überstanden haben, weiterhin Druseerreger ausscheiden. Sie gelten als chronische Träger und scheiden die Bakterien noch bis zu 36 Monaten nach der Erkrankung aus, wobei sie selbst als völlig gesund erscheinen. Im Normalfall kann gesagt werden, dass der Erreger nach Ende der klinischen Symptomatik noch 3 Wochen mit dem Nasensekret ausgeschieden werden kann.
In einer Studie wurde bei einer Herde mit mild erkrankten Ponys ein mindestens 8-monatiges Überleben des Erregers beobachtet. Hier konnte bei 6 von 31 Ponys ein Ausscheiden des Erregers nach dem Verschwinden der Symptome nachgewiesen werden. Bei einem Pony, welches eine lange und schwere Druse überstanden hatte, konnte der Erreger noch ein Jahr später nach Beendigung der Krankheit nachgewiesen werden.
Der Druseerreger kann in der Umwelt mehrere Tage bis Wochen überleben und ansteckend bleiben. Bis zu 4 Tagen ist er z.B. in einer Pferdebox oder an Gegenständen wie Kleidung, Futterkübel, Schubkarren usw. aktiv. Bis zu 8 Wochen sogar im Wasser wie z.B. in einem Tränkebereich, den mehrere Pferde gemeinsam nutzen. Schon 1929 fand man heraus, dass sich die Drusestreptococcen im Wasser in den ersten 2 Tagen sogar noch vermehren und dann noch eine Überlebensfähigkeit von 6-9 Tagen haben. Die Widerstandsfähigkeit auf Materialien wie z.B. Holz, Stroh, Stoffen, Leder, Eisen, oder auf der Haut des Pferdes wurde erstmals im Jahre 1930 untersucht. Das Ergebnis der Studie ergab, dass der Erreger mindestens 3-4 Wochen überlebensfähig ist. Im Eiter besteht sogar die Möglichkeit einer Überlebenschance von mindestens 5-6 Monaten. 1930 wurde in einer weiteren Studie nachgewiesen, dass Weiden – auf denen infizierte Pferde standen – noch mindestens 4 Wochen kontaminiert sind.
Behandlung, Antibiose, und Impfung von Drusepferden
Besteht ein Druseverdacht sollte auf jeden Fall der Tierarzt informiert werden. Der Tierarzt entnimmt entweder eine Nasentupferprobe oder direkt Eiter mit Hilfe einer Spülprobe aus dem Nasengang oder dem Rachenraum aus den Lymphknoten nimmt. Es gibt inzwischen Studien, die besagen, dass eine Spülprobe eine eindeutigere Diagnose liefern kann, wie eine Nasentupferprobe. Bei einer Nasentupferprobe konnte das Bakterium nicht immer nachgewiesen werden, ob wohl es vorhanden war. Bei der Behandlung der Druse, kommt es auf das Stadium der Druseerkrankung an. Ist die Druse noch im Anfangsstadium kann eine Antibiotikabehandlung mit Penicillin Sinn machen, da das Bakterium auf das Penicillin im Normalfall gut reagiert. Die antibiotische Therapie mit Penicillin dauert 7-10 Tage und kann eine weiterführende Infektion und eine Weiterverbreitung des Erregers verhindern. Zu Bedenken gibt es bei dieser Art der Behandlung das die Pferde nach überstandener Krankheit nur eine abgeschwächte Immunität gegen den Erreger entwickeln.
Hat sich bereits ein Abszess gebildet, kann das Antibiotikum nicht mehr viel ausrichten. Jetzt helfen nur Entzündungshemmer und eine lokale Therapie. Durch die Abszesskapsel kann der Erreger durch das Antibiotikum nicht mehr erreicht werden. Die Entstehung des Abszesses sollte nicht unterbrochen werden und als Ziel der Behandlung sollte nun die Reifung der Abszesse stehen, damit diese schnellstmöglich vom Tierarzt gespalten werden können und der erregerhaltige Eiter abfließen kann. Die Reifung des Abszesses kann durch warme Kompresse und Einreibungen gefördert werden. Ist der Eiter erst einmal ausgetreten, schreitet der Genesungsvorgang bei den meisten Pferden innerhalb der nächsten Wochen gut voran. Ein gutes Hausmittel, damit die Abszesse gut reifen und gleichzeitig der Schmerz etwas gelindert wird, ist der Kartoffelbrei. Dieser wird in einer Kompresse auf Höhe der Lymphknoten des Pferdes gebunden. Er hält lange warm und ist für das Pferd, welches Schmerzen hat, eine wahre Linderung.
Gegen Druse Impfen?
Das Erstellen eines Impfstoffes gegen die Druse erweist sich als sehr schwierig, da es sich um einen bakteriellen Erreger handelt. In den letzten 50 Jahren wurde intensiv versucht einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, gelungen ist es bis heute noch nicht. Es gibt inzwischen einen Impfstoff, der den Pferden in die Innenseite der Lippen gespritzt wird. Das Problem hierbei ist, das es verschiedene Bakterienstämme gibt und somit unterschiedliche Erreger existieren. Nicht gegen alle kann ein Pferd geimpft werden. Es besteht also die Möglichkeit, dass ein Pferd die Druse bekommt, obwohl es geimpft ist. Da jede Impfung für das Pferd auch immer mit Risiken und einer körperlichen Anstrengung verbunden ist, sollte genau abgewogen werden, wie sinnvoll eine solche Impfung ist. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. hat in seinen Leitlinien zur Impfung von Pferden diese Maßnahme ausschließlich als Notfallmaßnahme zur Verringerung der klinischen Symptome bei gesunden, akut gefährdeten Pferden im Einzelfall empfohlen.
Als sicherste Maßnahme gilt bis heute noch die Prävention und ein gesundes Maß an Vorsicht. Neue Pferde im Bestand sollten gut beobachtet und vorerst separiert werden. Auch bei eventuell infizierten Pferden ist es wichtig schnell zu handeln, eine Separierung vorzunehmen und den Tierarzt zu rufen.
Wie Drusepferde füttern
Da die betroffenen Pferde durch die Abszessbildung meist schlecht fressen bzw. kauen können bietet es sich an, aufgeweichte Futtermittel wie z.B. Heucobs zu füttern. Kommt noch Appetitlosigkeit hinzu, hilft manchmal auch etwas schmackhaftes Mash. Auch das Hinzufügen von aufgeweichten Haferflocken, damit etwas Energie ins Pferd kommt ist sinnvoll. Dazu ein hochwertiges Leinöl oder unser Omega Balance Öl, welches nicht nur als Energielieferant dient, sondern durch seine ungesättigten essentiellen Fettsäure n (Omega-3- und Omega-6-Verbindungen) auch einen nicht unerheblichen Anteil am Ablauf von Entzündungen im Körper.
Durch eine schwere Krankheit ist es von besonderer Bedeutung, dass das Pferd in dieser Zeit hochdosiert mit allen wichtigen Vitalstoffen versorgt ist, da es diese zur Bekämpfung der Krankheit und der späteren Genesung dringend benötigt. Hier eignet sich besonders gut unser BorreLos E, da dieses neben Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminen auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Zur Stärkung des Immunsystems empfehlen wir z.B. das Gladiator Plus, welches mit Hilfe seiner natürlichen Zusätze das Immunsystem schonend unterstützt.
Quellen: https://www.pferd.vetmed.uni-muenchen.de/inneremedizin-reproduktion/aktuelles/info-zur-druse-erkrankung/index.html; https://www.st-georg.de/wissen/druse-beim-pferd-mehr-als-nur-eine-erkaeltung/; https://www.pferdefluesterei.de/pferd-druse/; https://www.barnboox.de/pferdewissen/gesundheit/krankheiten/druse-beim-pferd-eine-hoch-infektioese-krankheit/; https://www.tiergesund.de/krankheiten/pferd/druse; https://www.pferderevue.at/magazin/gesundheit_medizin/2016/04/angstdiagnose_drusemehralseinejungpferdekrankheit.html;
Dissertation:
Epizootiologische, klinische und immunologische Merkmale einer experimentell erzeugten Druse – Epizootie
Beatrice Nesch
Berlin 1996
Druse – eine Pferdeseuche meldet sich wieder zurück
Vorbeugung und Behandlung
Die Druse wird durch das Bakterium Streptococcus equi ausgelöst und ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Die Krankheit ist bei Pferden jeden Alters anzutreffen. Besonders gefährdet sind jedoch sehr junge oder alte Pferde, da deren Immunsystem noch nicht oder nicht mehr so stabil ist wie bei Pferden im mittleren Alter. Gerade bei jungen Pferden liegt die Morbidität (Krankheitshäufigkeit bezogen auf eine bestimmte Gruppe) bei fast 100%. Der Krankheitsverlauf bei jüngeren Pferden (bis zum 5. Lebensjahr) ist meist schwerer als bei älteren Pferden. Besondere Risikofaktoren sind hier schlechte Haltungs- und Fütterungsbedingungen, Transportstress und Kältestress. Auf dieses Ergebnis kamen schon EBERT 1969 und TIMONEY 1993 in ihren Studien.
Das Bakterium greift vor allem die Lymphknoten (Kehlgangs- und Rachenraumlymphknoten) des Pferdes an. Diese schwellen nach der Infektion an und der Kehlkopf und die Luftröhre verengen sich. Viele Pferde leiden zu dieser Zeit auch an Atemnot. Für die Pferde ist diese Krankheitsphase sehr schmerzhaft. Hinzu kommt noch eine eitrige Entzündung im Rachen des Pferdes, was viele Pferde bei der Nahrungsaufnahme stark einschränkt. Auch die Atmung ist durch die Verengung der Luftröhre oftmals nur schwer möglich, weshalb die Pferde den Kopf senken, um so die Luftröhre vom Druck zu entlasten und besser atmen zu können. Aufgenommen wird der Erreger über die Schleimhaut des Nasen-Rachenraumes und gelangt so in die Lymph- und Blutbahn. In manchen Fällen sind auch die Bindehäute des Pferdes geschwollen (Druse Angina). Gut erkennbar und auch gut zu ertasten ist die Schwellung an den Unterkieferlymphknoten. Bei einem komplizierteren Verlauf dringt der entstandene Eiter in den Luftsack und die Atemwege des Pferdes. Ist das der Fall, hat die Infektion zwei Möglichkeiten. Entweder sie breitet sich aufsteigend über die Atemwege und die Blutbahn in Bronchien und Lunge aus oder sie wandert in andere Körperorgane und Lymphknoten und beginnt dort mit einer Metastasierung, was zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.
Bis heute ist nicht bekannt, dass Menschen bei Kontakt mit der Druse infiziert wurden und selber erkrankten. Die Streptokokken equi scheinen auf dem oder im Körper des Menschen nicht lange zu überleben. Schnell und sicher können die Bakterien auf der Haut des Menschen durch ein Desinfektionsmittel abgetötet werden.
Druse – heute wie früher noch immer sehr gefürchtet
Die Symptome und die hochgradige Ansteckung der Druse waren schon den alten Römern bekannt. Im 5. Jahrhundert wurden bereits von Publus Vegetius Renatus eindeutige Drusesymptome wie eine, starke Atemnot festgestellt und Apsyrtos, ein griechischer Tierarzt, stellte einen hohen Grad der Ansteckung fest. Auch im Besonderen die vermehrte Erkrankung bei Fohlen erkannte man damals schon. Ursächlich für diese Symptome kamen damals für die Römer damals der Zorn Gottes oder eine primäre Blutkrankheit in Frage, die durch eine Flüssigkeitsansammlung den Nasenausfluss förderte. Die Behandlung zur damaligen Zeit war sehr abenteuerlich und so wurde folgendes empfohlen: „Ein gutes Heilmittel bestand aus löffelweiser Verabreichung eines Alkoholextraktes, gewonnen aus den Überresten eines lebend gebackenen Storches.“. Diese Art der Behandlung war bis ins 17. Jahrhundert hinein in der Veterinärmedizin gängige Praxis.
Eine genaue und eindeutige Beschreibung der Druseerkrankung lieferte im 13. Jahrhundert der Hufschmied des Kaisers Friedrich dem II von Italien. Er beschrieb auch, dass die Infektion hauptsächlich bei Pferden zwischen dem ersten und fünften Jahr auftauchte.
Im Jahre 1664 wurde von Solleysel eine neue Behandlungsmethode gegen Druse eingeführt. Er erkannte, dass die erkrankten Pferde sofort isoliert werden mussten, um andere Pferde nicht anzustecken. Er setzte die Druse beim Pferd mit der Pockenerkrankung des Menschen gleich. Die Behandlung der Pferde bleibt aus heutiger Zeit unvorstellbar. Sein Vorschlag zur Behandlung des Nasenausflusses beinhaltete die lokale Verabreichung einer Mischung aus Butter, Essig, Olivenöl und Pfeffer während des abnehmenden Mondes. Schon vor der eigentlichen Behandlung gab er zu bedenken, sich nicht zu allzu große Sorgen über die direkten Folgen der Behandlung zu machen.
Gerade bei Pferden, die für das Militär ihre Dienste taten, war die Druse eine große Gefahr. Die hohe Morbidität und die damit verbundenen schweren Beeinträchtigungen waren damals verheerend. Druse in der Herde des Militärs konnte hohe Einbußen fordern. Eines der ältesten Methoden den eigenen Pferdebestand immun gegen die Druse zu bekommen war damals die russische Methode. Hier wurden alle Fohlen des Bestandes zunächst durchgeseucht, bevor sie in den Dienst des Heeres gestellt wurden. Die Fohlen wurden im Herbst einer heftigen Erkältung ausgesetzt. Damit dies passieren konnte, wurden die Fohlen für eine halbe Stunde in einen Teich getrieben, danach auf einen Hügel, auf dem Sie dem Wind von allen vier Seiten ausgeliefert waren und anschließend mit kaltem Wasser getränkt. Alle Fohlen erkrankten nun an der Druse und nach 3 Wochen erholte sich der Bestand vollständig. So waren die Fohlen für den harten russischen Winter gewappnet und erkrankten nicht mehr.
Der erste experimentelle Nachweis, dass es sich bei der Druse um eine ansteckende Erkrankung handelt, konnte von Lafarse im Jahre 1790 erbracht werden. Die ersten Impfversuche gegen die Druse wurden etwa zur gleichen Zeit von Richard Ford unternommen, da auch er einen Zusammenhang zwischen den Pocken beim Menschen und der Druse beim Pferd sah. Damals gab es auch schon erste Versuche einer Pockenimpfung für Menschen. Die Druse wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts als katarrhalisches Leiden der oberen Luftwege mit sekundärer Beteiligung benachbarter Lymphdrüsen eingestuft. Lange Zeit war es umstritten, ob das Bakterium der Auslöser oder nur ein Begleitbakterium ist.
1873 gelang es erstmalig in kettenliegende Coccen im Eiter von Druseabszessen zu identifizieren und isolieren. Angezüchtet wurden diese in einer Mischung aus Serum und Fleischbrühe. Erst 1943 konnte nachgewiesen werden, dass der Streptococcus equi für die Virusinfektion verantwortlich ist.
Erste Untersuchungen über die Verbreitung der Druse wurden 1919 unternommen, in dem man spezielle Bestände ohne Neuzugänge und ohne Kontakt zu druseerkrankten Pferden untersuchte. Schon zu diesem Zeitpunkt waren einige Wissenschaftler überzeugt, dass manche Tiere auch nach überstandener Erkrankung den Erreger noch über die Nasenschleimhaut ausscheiden, auch wenn die Pferde völlig gesund aussahen.
Erste Anzeichen einer Druse
Bei Druse infizierten Pferden liegt die Inkubationszeit zwischen zwei bis sechs Tagen. Einige Quellen geben auch eine Inkubationszeit von 3 bis 14 Tagen an, bevor sich die ersten klinischen Symptome entwickeln. Einige Entzündungszellen und Bakterien sterben bereits in der Entzündungsphase wieder ab. Der Eiter wird mit unterschiedlichen Gewebestoffen, den toten Zellen und dem Bakterium gebildet. Dieser sammelt sich dann in den Lymphknoten (vorrangig in den Lymphknoten des Unterkiefers an. Hinzu kommt meist hohes Fieber (40 Grad und mehr ist keine Seltenheit) und ein schlechtes Allgemeinbefinden. Als nächstes entsteht ein gelber, schleimig – eitriger Nasenausfluss, der in manchen Fällen auch etwas grünlich aussehen kann. Es ist auch möglich, dass die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen wird. In diesem Fall kommt es zusätzlich zu einem schleimig-eitrigen Augenausfluss.
Durch das Anschwellen der Lymphknoten verengen sich Luft- und Speiseröhre. Die betroffenen Pferde können schwer atmen und schlucken, was in Zusammenhang mit dem hohen Fieber zu Appetitlosigkeit, Atemnot, Schläfrigkeit und Husten führt. Die Schluckbeschwerden können in extremen Fällen dazu führen, dass sich Speichel und Futter, ähnlich wie bei einer Schlundverstopfung, über die Nüstern entleeren. Eine starke Entzündung der Lymphknoten kann dazu führen, dass beim Pferd die Nerven des Kehlkopfes angegriffen werden und eine temporäre Lähmungserscheinung der Kehlkopfmuskulatur, – ein sogenanntes „Kehlkopfpfeifen“ – eintritt. Auch röchelnde Atemgeräusche sind keine Seltenheit. Sind die Lymphknoten bis zum Anschlag mit Eiter gefüllt, platzen sie auf und der Eiter entleert sich. Für die Pferde eine wahre Wohltat, da ab jetzt Schmerzen und auch der Druck auf Luft- und Speiseröhre extrem nachlassen. Der abgelaufene Eiter ist stark erregerhaltig und sollte mit Vorsicht behandelt werden.
Weitere Formen der Druse
- Einige der betroffenen Pferde (ca. 10 – 20%) leiden unter Komplikationen, da es zu einer Streuung der Erreger kommt. Hierbei wandern die Erreger in die Organe und nisten sich dort ein. Diese Art der Druse wird als metastatische Druse bezeichnet. Die Bakterien wandern in den Brust- und Bauchraum und befallen dort z.B. Leber, Milz, Nieren und auch den Darm. In einigen Fällen wandern sie auch in das Gehirn. Hinzu können noch Schwellungen an den Beinen oder am Kopf kommen. Die Überlebenschancen für Pferde mit dieser Symptomatik sind eher gering. So kann es bei Abszessen im Brustkorb zu starken Beeinträchtigen der Luftröhre kommen und die Pferde bekommen schwere Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen. Wenn die Lymphknotenabszesse im Brust- oder Bauchraum aufplatzen, kann es zu schweren eitrigen Bauchfell- und Brustfellentzündungen führen. Im Bereich des Gehirns besteht die Möglichkeit dass die Drusemetastasen in die Gehirn-oder Rückenmarksflüssigkeit dringen, was eine eitrige Hirnhautentzündung auslösen kann. Bemerkbar macht sich diese Symptomatik durch im Kreis laufen, Blindheit und Appetitlosigkeit. Ein weiterer Fall, der zum Tode führen kann ist hohes Fieber, welches nicht mehr sinkt.
- In anderen bekannten Fällen lösen die Bakterien im Pferdekörper eine Immunkomplexreaktion aus, die auch Blutfleckenkrankheit genannt wird. Auch das sogenannten Petechialfieber (Morbus maculosus) als weitere Komplikation der Druse ist möglich. Hier handelt es sich um eine zusätzliche allergische Reaktion auf die Erreger mit einer toxischen Schädigung der Blutgefäße.
- Weitere wenige Fälle haben lediglich einen leichten Nasenausfluss, Husten und Fieber.
Ansteckung und Vorbeugung
Eine Ansteckung ist nicht nur von Pferd zu Pferd durch direkten Kontakt (Maul, Nase, etc.) sondern auch über Menschen und Gegenstände die von erkrankten und gesunden Pferden gemeinsam genutzt werden (Futterschüsseln, Wassereimer, Boxenwände) möglich. Einer erhöhten Gefahr sind Pferde ausgesetzt, wenn Sie mit ggf. mit infizierten Artgenossen transportiert werden oder gemeinsam in Verkaufs- oder Aufzuchtställen stehen. Auch bei Turnieren und Veranstaltungen besteht eine größere Gefahr der Ansteckungsgefahr.
Bei der Druse handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion die bis über eine Distanz von ca. mehr als 10 Meter übertragbar ist.
Da die Druse hoch ansteckend ist, sollten nach dem Erkennen eines Drusefalles, sofortige Maßnahmen im Stall getroffen werden. Grundsätzlich gilt, ein Pferd welches in einem Drusen verseuchten Stall steht, sollte in diesem Fall den Stall nicht wechseln, um das Bakterium nicht in den neuen Stall zu übertragen. Für einen Zeitraum von 6-8 Wochen ist es sinnvoll, das betroffene Pferd zu isolieren und ein besonderes Augenmerk auf die Hygiene- und Desinfektionsbedingungen zu haben.
Hier eine To-Do Liste wie bei einem Druseverdacht und bei bestätigter Druse gehandelt werden sollte:
- Tierarzt holen, feststellen, ob es sich wirklich um Druse handelt
- Erkrankte Pferde bereits beim ersten Verdacht sofort isolieren, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe vor der Box bereitstellen. Am besten drei Stallbereiche abtrennen
- Bei allen Pferden des Bestandes täglich Fieber messen: wenn Fieber, Tierarzt rufen, Pferd isolieren
- Die Pferde entweder von verschiedenen Personen versorgen lassen, oder zuerst die gesunden, dann die kranken betreuen
- Wechsel der Kleidung und Händedesinfektion nach jedem Kontakt mit erkrankten Pferden
- Kein Zutritt betriebsfremder Personen, Hunde oder Katzen zu isolierten Stallbereichen
- Nur als gesund getestete Pferde in andere Bestände verbringen
- Nur eigene Tränk- und Futterutensilien benutzen
- Erkrankte Pferde und Tiere, die mit diesen in Kontakt waren, von gesunden Pferden getrennt halten
- Versorgung der Tiere in folgender Reihenfolge: 1. gesunde und anfälligste Tiere (Fohlen, trächtige Stuten, alte Pferde), 2. verdächtige Tiere, 3. kranke Tiere
Ein Quarantäne Plan für einen ganzen Stall könnte so aussehen:
- Bereich 1 (rot): kranke Pferde
- Bereich 2 (gelb): Pferde, die noch keine Symptome zeigen, aber Kontakt zu den kranken Pferden hatten
- Bereich 3 (grün): gesunde Pferde
Jedes Pferd, welches seinen Krankheitsstatus verändert wird in den entsprechenden Bereich gebracht.
Ein Pferd welches im grünen Bereich steht und als infiziert entdeckt wird, wechselt sofort in den roten Bereich und alle anderen Pferde in dessen unmittelbaren Umfeld in den gelben Bereich. Nach einer dreimaligen erfolgreichen negativen Spülprobe, dürfen Pferde aus dem roten Bereich zunächst in den gelben Bereich wechseln und später zurück in den grünen Bereich.
Spülproben werden aus den Naseneingängen, dem Rachenraum (10-15cm vom äußeren Nasenloch) oder den Luftsäcken entnommen. Es ist auch möglich, den Eiter aus den frisch eröffneten Lymphknoten zu nehmen, hierbei ist keimfreie Entnahme sehr entscheidend. Mit diesen Methoden lässt sich eine Infektion mit dem Bakterium mit hoher Sicherheit nachweisen (hohe Sensivität). Eine reine Nasentupferprobe bzw. ein Nasenabstrich mit einem kurzen Wattestäbchen bietet deutlich weniger Sicherheit (niedrige Sensivität).
Druse – wie lange ansteckend?
In Studien wurde bestätigt, dass bis zu 20% der Pferde, die die Druse erfolgreich überstanden haben, weiterhin Druseerreger ausscheiden. Sie gelten als chronische Träger und scheiden die Bakterien noch bis zu 36 Monaten nach der Erkrankung aus, wobei sie selbst als völlig gesund erscheinen. Im Normalfall kann gesagt werden, dass der Erreger nach Ende der klinischen Symptomatik noch 3 Wochen mit dem Nasensekret ausgeschieden werden kann.
In einer Studie wurde bei einer Herde mit mild erkrankten Ponys ein mindestens 8-monatiges Überleben des Erregers beobachtet. Hier konnte bei 6 von 31 Ponys ein Ausscheiden des Erregers nach dem Verschwinden der Symptome nachgewiesen werden. Bei einem Pony, welches eine lange und schwere Druse überstanden hatte, konnte der Erreger noch ein Jahr später nach Beendigung der Krankheit nachgewiesen werden.
Der Druseerreger kann in der Umwelt mehrere Tage bis Wochen überleben und ansteckend bleiben. Bis zu 4 Tagen ist er z.B. in einer Pferdebox oder an Gegenständen wie Kleidung, Futterkübel, Schubkarren usw. aktiv. Bis zu 8 Wochen sogar im Wasser wie z.B. in einem Tränkebereich, den mehrere Pferde gemeinsam nutzen. Schon 1929 fand man heraus, dass sich die Drusestreptococcen im Wasser in den ersten 2 Tagen sogar noch vermehren und dann noch eine Überlebensfähigkeit von 6-9 Tagen haben. Die Widerstandsfähigkeit auf Materialien wie z.B. Holz, Stroh, Stoffen, Leder, Eisen, oder auf der Haut des Pferdes wurde erstmals im Jahre 1930 untersucht. Das Ergebnis der Studie ergab, dass der Erreger mindestens 3-4 Wochen überlebensfähig ist. Im Eiter besteht sogar die Möglichkeit einer Überlebenschance von mindestens 5-6 Monaten. 1930 wurde in einer weiteren Studie nachgewiesen, dass Weiden – auf denen infizierte Pferde standen – noch mindestens 4 Wochen kontaminiert sind.
Behandlung, Antibiose, und Impfung von Drusepferden
Besteht ein Druseverdacht sollte auf jeden Fall der Tierarzt informiert werden. Der Tierarzt entnimmt entweder eine Nasentupferprobe oder direkt Eiter mit Hilfe einer Spülprobe aus dem Nasengang oder dem Rachenraum aus den Lymphknoten nimmt. Es gibt inzwischen Studien, die besagen, dass eine Spülprobe eine eindeutigere Diagnose liefern kann, wie eine Nasentupferprobe. Bei einer Nasentupferprobe konnte das Bakterium nicht immer nachgewiesen werden, ob wohl es vorhanden war. Bei der Behandlung der Druse, kommt es auf das Stadium der Druseerkrankung an. Ist die Druse noch im Anfangsstadium kann eine Antibiotikabehandlung mit Penicillin Sinn machen, da das Bakterium auf das Penicillin im Normalfall gut reagiert. Die antibiotische Therapie mit Penicillin dauert 7-10 Tage und kann eine weiterführende Infektion und eine Weiterverbreitung des Erregers verhindern. Zu Bedenken gibt es bei dieser Art der Behandlung das die Pferde nach überstandener Krankheit nur eine abgeschwächte Immunität gegen den Erreger entwickeln.
Hat sich bereits ein Abszess gebildet, kann das Antibiotikum nicht mehr viel ausrichten. Jetzt helfen nur Entzündungshemmer und eine lokale Therapie. Durch die Abszesskapsel kann der Erreger durch das Antibiotikum nicht mehr erreicht werden. Die Entstehung des Abszesses sollte nicht unterbrochen werden und als Ziel der Behandlung sollte nun die Reifung der Abszesse stehen, damit diese schnellstmöglich vom Tierarzt gespalten werden können und der erregerhaltige Eiter abfließen kann. Die Reifung des Abszesses kann durch warme Kompresse und Einreibungen gefördert werden. Ist der Eiter erst einmal ausgetreten, schreitet der Genesungsvorgang bei den meisten Pferden innerhalb der nächsten Wochen gut voran. Ein gutes Hausmittel, damit die Abszesse gut reifen und gleichzeitig der Schmerz etwas gelindert wird, ist der Kartoffelbrei. Dieser wird in einer Kompresse auf Höhe der Lymphknoten des Pferdes gebunden. Er hält lange warm und ist für das Pferd, welches Schmerzen hat, eine wahre Linderung.
Gegen Druse Impfen?
Das Erstellen eines Impfstoffes gegen die Druse erweist sich als sehr schwierig, da es sich um einen bakteriellen Erreger handelt. In den letzten 50 Jahren wurde intensiv versucht einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, gelungen ist es bis heute noch nicht. Es gibt inzwischen einen Impfstoff, der den Pferden in die Innenseite der Lippen gespritzt wird. Das Problem hierbei ist, das es verschiedene Bakterienstämme gibt und somit unterschiedliche Erreger existieren. Nicht gegen alle kann ein Pferd geimpft werden. Es besteht also die Möglichkeit, dass ein Pferd die Druse bekommt, obwohl es geimpft ist. Da jede Impfung für das Pferd auch immer mit Risiken und einer körperlichen Anstrengung verbunden ist, sollte genau abgewogen werden, wie sinnvoll eine solche Impfung ist. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. hat in seinen Leitlinien zur Impfung von Pferden diese Maßnahme ausschließlich als Notfallmaßnahme zur Verringerung der klinischen Symptome bei gesunden, akut gefährdeten Pferden im Einzelfall empfohlen.
Als sicherste Maßnahme gilt bis heute noch die Prävention und ein gesundes Maß an Vorsicht. Neue Pferde im Bestand sollten gut beobachtet und vorerst separiert werden. Auch bei eventuell infizierten Pferden ist es wichtig schnell zu handeln, eine Separierung vorzunehmen und den Tierarzt zu rufen.
Wie Drusepferde füttern
Da die betroffenen Pferde durch die Abszessbildung meist schlecht fressen bzw. kauen können bietet es sich an, aufgeweichte Futtermittel wie z.B. Heucobs zu füttern. Kommt noch Appetitlosigkeit hinzu, hilft manchmal auch etwas schmackhaftes Mash. Auch das Hinzufügen von aufgeweichten Haferflocken, damit etwas Energie ins Pferd kommt ist sinnvoll. Dazu ein hochwertiges Leinöl oder unser Omega Balance Öl, welches nicht nur als Energielieferant dient, sondern durch seine ungesättigten essentiellen Fettsäure n (Omega-3- und Omega-6-Verbindungen) auch einen nicht unerheblichen Anteil am Ablauf von Entzündungen im Körper.
Durch eine schwere Krankheit ist es von besonderer Bedeutung, dass das Pferd in dieser Zeit hochdosiert mit allen wichtigen Vitalstoffen versorgt ist, da es diese zur Bekämpfung der Krankheit und der späteren Genesung dringend benötigt. Hier eignet sich besonders gut unser BorreLos E, da dieses neben Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminen auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Zur Stärkung des Immunsystems empfehlen wir z.B. das Gladiator Plus, welches mit Hilfe seiner natürlichen Zusätze das Immunsystem schonend unterstützt.
Quellen: https://www.pferd.vetmed.uni-muenchen.de/inneremedizin-reproduktion/aktuelles/info-zur-druse-erkrankung/index.html; https://www.st-georg.de/wissen/druse-beim-pferd-mehr-als-nur-eine-erkaeltung/; https://www.pferdefluesterei.de/pferd-druse/; https://www.barnboox.de/pferdewissen/gesundheit/krankheiten/druse-beim-pferd-eine-hoch-infektioese-krankheit/; https://www.tiergesund.de/krankheiten/pferd/druse; https://www.pferderevue.at/magazin/gesundheit_medizin/2016/04/angstdiagnose_drusemehralseinejungpferdekrankheit.html;
Dissertation:
Epizootiologische, klinische und immunologische Merkmale einer experimentell erzeugten Druse – Epizootie
Beatrice Nesch
Berlin 1996
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